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Besteuerung4.1.5.1.1 SteuerinzidenzAllokationsverlust durch eine Steuer
ie nachstehende Abbildung 1 verdeutlicht, wie die Elastizitäten der Angebots- und Nachfragefunktion über die Verteilung der Steuerlast entscheiden. Wählen Sie dazu die Felder in der Tabelle aus. Als orangefarbene Fläche erkennen Sie dann den Anteil der Steuer, den die Konsumenten zu tragen haben. Als rote Fläche erscheint der Steueranteil der Produzenten. Diese Aufteilung der Steuerlast oder das Auseinanderfallen von Steuerzahler und Steuerträger heißt Steuerinzidenz.
Angebotselastizität | |||
Nachfrageelastizität |
niedrig | normal | hoch |
niedrig | |||
normal | |||
hoch |
Die Verteilung der Steuerlast wird in Abbildung 1 jeweils durch rote und orangefarbene Flächen dargestellt. Machen Sie sich klar, dass es sich dabei um Renten (Produzentenrente und Konsumentenrente) handelt, die der Staat abschöpft.
Verwenden Sie die Abbildung, um folgende Aussagen zu illustrieren:
1. Wenn die Elastizitäten von Angebot und Nachfrage übereinstimmen, teilen sich beide Marktparteien die Steuerlast zu gleichen Teilen.
Aber auch nur dann! Dies ist ein nicht auszumerzender Fehler: Zwar wird immer schnell erkannt, dass Steuerzahler und Steuerträger nicht notwendig übereinstimmen. Aber zumindest nachlässig wird anschließend oft formuliert, Anbieter und Nachfrager würden würden jeweils genau die halbe Steuerlast tragen. In der Abbildung stellen Sie diese Situationen als "niedrig-niedrig", "normal-normal" oder "hoch-hoch" dar.
2. Wenn entweder die Nachfrage- oder die Angebotselastizität zunimmt, dann geht die Gleichgewichtsmenge stärker zurück.
Etwas eleganter formuliert: Je höher die Elastizitäten, desto größer der Mengeneffekt der Steuern. Deswegen eignen sich aus Sicht des Finanzministers natürlich vor allem Güter zur Besteuerung, die unelastisch angeboten und nachgefragt werden. Entscheidend ist dabei aus zwei Gründen vor allem die Elastizität der Nachfrage. Erstens lassen sich die Nachfrager viel schwieriger als die Anbieter organisieren. Daher ist der Steuerwiderstand, den sie leisten können, typischerweise viel geringer als der der regelmäßig gut organisierten Anbieter. Zweitens kann man langfristig eigentlich immer von einem recht elastischen Güterangebot ausgehen.
3. Der Marktpreis steigt umso stärker, je elastischer das Angebot im Verhältnis zur Nachfrage ausfällt, m.a.W. die Anbieter können die Steuer um so leichter auf die Konsumenten überwälzen.
Das können Sie in der Abbildung deutlich erkennen, wenn Sie die Kombination rechts oben auswählen und mit anderen vergleichen (im Extremfall mit der links unten). Aufgrund der geringen Elastizität der Nachfrage, was auf wenige oder ungeeignete Substitute hindeutet, geht die Nachfrage bei Preissteigerungen nur wenig zurück. Die hohe Angebotselastizität deutet hingegen darauf hin, dass die Anbieter gute Alternativen haben. Die hohe Elastizität kann ja z. B. auch durch eine eher langfristige Betrachtung bedingt sein - und auf lange Sichthaben die Anbieter u. a. die Alternative, sich andere Betätgungsfelder zu suchen und aus dem Markt auszuscheiden.
4. Mit steigenden Elastizitäten nimmt der durch die Steuer verursachte Allokationsverlust zu.
Nicht nur, dass Steuern die Wirtschaftssubjekte in Höhe des Steuerumsatzes belasten, sie belasten sie auch noch indirekt ("excess burden"), indem sie die optimale Allokation stören, die funktionierende Märkte zustande bringen. Daher ist es vielversprechend, nach Steuersystemen zu suchen ("Theorie optimaler Besteuerung"), die die Allokation nicht stören. Ein Beispiel dafür ist die Kopf- oder Pauschalsummensteuer, die das einzelne Wirtschaftssubjekt ganz unabhängig von seinen ökonomischen Aktivitäten trifft. Die Folge ist, dass die Steuer keine Verhaltensänderung auslöst, da man die Steuer ja nicht vermeiden kann, wenn man den Konsum eines Gutes einschränkt, wie es bei der hier betrachteten Mengensteuer der Fall ist. Eine Kopfsteuer scheitert natürlich an der politischen Durchsetzbarkeit, da sie als ungerecht empfunden wird.